Schweizer Turn Liga 2025
Starke Zürcher und ein Hauch von Bundesliga-Atmosphäre – Erfolgreicher Start der Schweizer Kunstturn Liga
Ein neues Format sorgt für Spannung
Im Zentrum des neuen STL-Formats standen direkte Duelle: Pro Begegnung traten zwei Teams an sechs Geräten gegeneinander an. An jedem Gerät wurden drei Einzelduelle geturnt – insgesamt also 18 pro Wettkampf. Die Endnoten der Turner wurden in sogenannte Scorepunkte umgerechnet, wobei die Differenz zur gegnerischen Leistung entschied. Dieses System sorgte für Spannung bis zur letzten Übung und bot den Zuschauenden packende Unterhaltung. Besonders erfreulich ist, dass die neue Liga gezielt auf Amateur-Turner ausgerichtet ist, jedoch auch die Möglichkeit bietet, einzelne Kader- oder sogar Auslandturner einzusetzen. Bei allen drei Wettkämpfen herrschte ausgezeichnete Stimmung, was nicht zuletzt dem grossartigen Support der Fans zu verdanken war.
1. Liga-Wettkampf – 12. April 2025, im Rahmen des Schaffhauser Jugendcups
Zum Auftakt der Liga traf das Zürcher Team in Schaffhausen auf den Gastgeber – eine Mannschaft, die bereits im Vorfeld als stark eingeschätzt wurde. Mit Isaak Jelinek, Lars Holzer, Alessandro Signoroni, Christian Stroppa, Josuha Widmer, Matteo Widmer, Tim Wolfer und Gian Wunderli reisten die Zürcher hochmotiviert an. Begleitet und betreut wurden sie von einem ihrer drei Coaches: Thomas Biggel, Marco Rizzo oder Harry Wenger. Trotz der starken Konkurrenz boten die Zürcher einen spannenden und ebenbürtigen Wettkampf. Der Ausgang blieb bis zum letzten Gerät offen, wobei sich die Gastgeber am Ende mit einem knappen 29:22 durchsetzen konnten. Zürcher Captain Tim Wolfer zeigte sich trotz der Niederlage kämpferisch: „Wir hätten es in der Hand gehabt. Die unglücklichen Stürze am Boden und Sprung haben uns den Sieg gekostet. Dennoch sind wir stolz auf unsere Leistung.“ In der Parallelbegegnung setzte sich das Team Zentralschweiz klar mit 38:19 gegen die Mannschaft Ostschweiz durch.
Liga Team Zürich in Niederglatt |
2. Liga-Wettkampf – 26. April 2025, im Rahmen der Zürcher Nachwuchswettkämpfe in Niederglatt
Am Heimwettkampf in Niederglatt traf Zürich auf das Team Ostschweiz. Die Zürcher nutzten den Heimvorteil eindrucksvoll: Sie dominierten von Beginn an, gewannen 15 der 18 Duelle und siegten damit an fünf von sechs Geräten. Nur am Pferdpauschen mussten sie leichte Punkteverluste hinnehmen. Am Ende stand ein überwältigendes 41:7 auf dem Tableau – ein deutlicher Fingerzeig in Richtung Tabellenspitze. Die Stimmung in der Halle war grandios, und das Team zeigte, dass es in der Liga ganz oben mitmischen kann. Die Zürcher hatten an ihrem Heimwettkampf auch der Lokalmatador Colin Schmid (Turner des Zürcher Kantonalkaders) im Einsatz, welcher ihnen etliche Scorepunkte einbrachte. Das Parallelduell zwischen Schaffhausen und Zentralschweiz versprach Hochspannung – beide Teams hatten zuvor gewonnen. Schaffhausen setzte sich in einem packenden Vergleich deutlich mit 48:14 durch und übernahm die Tabellenspitze. Zürich lag mit diesem Sieg nun in der Totalwertung auf Rang zwei.
Tim Wolfer |
Colin Schmid |
3. Liga-Wettkampf – 3. Mai 2025, im Rahmen des Fürstenland Cups in Wil
Die Ausgangslage für das grosse Saisonfinale war klar: Zürich musste gegen die Zentralschweiz möglichst viele Scorepunkte sammeln und sämtliche Geräte gewinnen, um noch an Schaffhausen vorbeiziehen zu können. Zugleich musste Schaffhausen im Duell gegen die Ostschweiz patzen. Zürich zeigte seinen stärksten Wettkampf der Saison: Mit beeindruckender Taktik, sauberem Turnen ohne Stürze und unglaublicher Präzision entschieden die Zürcher 16 von 18 Duellen für sich und holten an allen Geräten den Sieg. Der verdiente Lohn: ein herausragendes 42:4 gegen die Zentralschweiz. Spannung pur herrschte währenddessen im Parallelduell. Kurzzeitig lag die Ostschweiz mit 17:16 gegen Schaffhausen in Führung. Der Titel für Zürich rückte in greifbare Nähe. Doch Schaffhausen hatte ein Ass im Ärmel: Der Deutsche Lukas Dauser, Barrenweltmeister, sowie das Nachwuchstalent aus Berlin Mert Öztürk sicherten mit brillanten Darbietungen am Barren und Reck den 29:18 Sieg für Schaffhausen – und damit den ersten Meistertitel der STL-Geschichte.
Fazit: Stolze Zürcher auf Rang zwei und ein gelungener Liga-Auftakt
Mit zwei Siegen aus drei Wettkämpfen durfte das Zürcher Team am Ende hochverdient die Silbermedaille entgegennehmen. Sich hinter einem mit internationalen Spitzenathleten verstärkten Team zu platzieren, war alles andere als eine Niederlage – es war ein starkes Zeichen für die Breite und Qualität des Zürcher Turnsports. Die beiden Zürcher Mitinitianten Beat Rebsamen und Markus Wolfer zeigten sich hochzufrieden mit der ersten Saison: „Wir haben durchwegs positives Feedback erhalten. Die Atmosphäre war immer grossartig, die Leistungen beeindruckend und das Wettkampfformat hat sich absolut bewährt. Wir hoffen, 2026 mit noch mehr Teams weiterzumachen.“ Ein besonderer Dank gebührt dem Hauptinitianten der Liga, Ueli Strub, Cheftrainer von Schaffhausen. Mit grossem Engagement, Weitblick und Herzblut hat er die Liga ins Leben gerufen und massgeblich organisiert. Die erste Saison der Schweizer Turn Liga hat eindrücklich gezeigt, welches Potenzial in dieser Form des Team-Turnens steckt – und Zürich war ganz vorne mit dabei.
Text: Tanja Wolfer
Bilder: zVg