Leichtathletik Einzelwettkämpfe am ETF 2025 in Lausanne, 12-15. Juni 2025
Wenn sich Leistungssport und Breitensport im Leichtathletikstadion trifft
Nach vielen Jahren Unterbruch war die Schweizer Meisterschaft Mehrkampf Leichtathletik endlich wieder Teil des Wettkampfangebots des Eidgenössischen Turnfestes. Für die besten Leichtathleten des Turnverbands bot das die Gelegenheit, sowohl um nationale Titel und Medaillen als auch um den prestigeträchtigen Eidgenössischen Turnfestsieg zu kämpfen. Allerdings nur für die Aktiven, denn die Kategorien U18/U20 fehlten im Angebot des Turnverbandes, und in der Kategorie U16 unterschieden sich die zwei ausgeschriebenen Wettkämpfe.
Zehnkampf – die Krönung
Grosse Ambitionen hatte Andrin Schneider (LAC TV Unterstrass/TV Dietlikon), der sich über Jahre auf diesen Eidgenössischen Zehnkampf vorbereitet und gefreut hatte. 7000 Punke sollten es werden im Idealfall, damit hätte man zuletzt um den Turnfestsieg mitreden können. Doch Andrin kämpfte mit hartnäckigen Beschwerden, kam solid, aber nicht optimal durch den Wettkampf durch und musste schliesslich mit 6616 Punkten vorliebnehmen. Das reichte zum zwölften Rang der Schweizer Meisterschaften und dem sechsten Rang von rund 200 Zehnkämpfern in der Turnfestrangliste. Aus dem ZTV-Gebiet war nur Joel Temeng vom LC Turicum stärker. Mit 7210 Punkten stieg er in der Kategorie U23 als Dritter auf das Podest. In der Turnfestwertung war das Niveau so hoch, dass er das Podest auch dann knapp verpasst hätte, wenn er die Turnfestkarte gelöst hätte. Er war aber nicht der einzige erfolgreiche ZTV-Athlet, der für das Turnfest nicht angemeldet war. Die LAR TV Rüti beispielsweise hatte mit Silvio Schlumpf, Eric Maier und Jeremias Rüegg einige starke Zehnkämpfer am Start, die in der Turnfestwertung fehlen. Oliver Sager belegte an den Schweizer Meisterschaften U18 sogar den starken fünften Rang. Geschlagen wurde er unter anderem von Tom Luca Häberli vom TV Dietlikon, der sich in einem sehr engen Wettkampf zum Ende noch als Dritter auf das Podest verbessern konnte.
9 Zehnkämpfer des TV Andelfingen waren am Start |
Silber für Eray Güler TV Dietlikon - 6-Kampf U16 |
TV Rikon |
Bei den Siebenkämpferinnen zeigte sich ein umgekehrtes Bild. Die stärksten Turnerinnen nahmen nicht an der Schweizer Meisterschaft teil. Beste ZTV-Athletin war Larissa Erni vom TV Dinhard auf dem elften Rang, knapp vor Victoria Adel vom Kunstturnen TV Opfikon-Glattbrugg. In den unteren Kategorien war ein Doppelstart unmöglich, weil sich die Wettkämpfe unterschieden. Im Siebenkampf der U18 schaffte es Nina Lanz (LCZ/STV Höri) auf den vierten Platz der Schweizer Meisterschaften. Noch stärker trumpfte das Dietliker Team in der SM-Kategorie U16 auf. Nach tollem Wettkampf und einem Höllenritt über die 1000m verpasste Eray Güler den Titel um einen Hauch. Lionel Hagen und Jonas Krebs folgten auf den Rängen 5 und 7. Alle drei hätten sicher auch im Turnfest-Fünfkampf U16 weit vorne landen können. Aber auch dort war das Niveau hoch. Fabio Schmid vom TV Benken schaffte es als Dritter auf das Podest, Iain Ritter vom TV Embrach folgte auf dem siebten Platz. Ganz stark trumpften die ZTV-Athletinnen im Vierkampf U16 auf. Malou Uhlmann vom DTV Henggart gewann knapp vor Sina Scherrer vom TV Rheinau. Auf dem fünften Rang folgte Malin Merk vom DTV Andelfingen.
Die grossen Teilnehmerfelder waren in den Aktivkategorien des Turnfestes zu finden. Fast 800 Athleten traten im Sechskampf der Männer an, was zu einem entsprechend hohen Niveau führte – für das Podest waren über 5000 Punkte notwendig. Bester Zürcher war Thomas Näf vom TV Eglisau auf dem 13. Rang, knapp vor Roman Bischof vom TV Glattfelden.
TV Neftenbach |
TV Bülach - LA Sie+Er Wettkampf |
TV Wiesendangen |
Rund 250 Frauen waren im Vierkampf am Start. Beste Zürcherin war auf dem 13. Rang die unverwüstliche Céline Mötteli vom TV Turbenthal, die «nebenbei» auch noch den Siebenkampf absolvierte. Beliebt war auch der Sie+Er-Wettkampf. Beste Zürcher waren das Ehepaar Marielle und Roger Rüegg auf dem achten Platz. Der Präsident des LV Winterthur war wieder einmal für seinen Stammverein TV Weisslingen im Einsatz.
Insgesamt fanden die Leichtathletikwettkämpfe letztlich bei besten Bedingungen auf tollen Wettkampfanlagen statt. Erfreulich, dass die Mehrkampf Schweizer Meisterschaften wieder ins ETF integriert werden konnten, auch wenn es hier noch Potential zu einer besseren Zusammenarbeit gibt. Schade, dass dafür die Jugendkategorien U18/U20 sowie die Masters am ETF nicht angeboten wurden, beziehungsweise die Athletinnen und Athleten dieser Kategorien bei den Aktiven integriert wurden.
Leider gab es auch organisatorisch einige Mängel, sicherlich mit den grossen Teilnehmerzahlen teilweise entschuldbar. Frühere Zeitpläne hätten vermutlich zu weniger Absenzen geführt, und wenn die Ranglisten nicht erst Tage später verfügbar gewesen wären, hätte es sicherlich auch mehr Berichte über die Leichtathletik gegeben.
Text: Andreas Krebs